Schwächelnde Baukonjunktur wirkt sich auf die Betriebe aus
In jedem Wortbeitrag der anwesenden Gäste des Stammtisches Hümmling, zu dem der Wirtschaftsverband Emsland eingeladen hatte, kam es zur Sprache: Die schwächelnde Baukonjunktur macht sich in vielen Bereichen bemerkbar.
Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß, der als Gastredner eingeladen war, sagte: „Die schwächelnde Baukonjunktur, ausgelöst u.a. durch massiv anziehende Zinsen, führt dazu, dass wir auf wertvollem Bauland sitzen bleiben. Konnten wir uns bislang nur durch strikte Vergaberegeln einen geordneten Vergabeablauf sicherstellen, so müssen wir jetzt überlegen, wie wir unser Land an die Frau und den Mann bringen können.“ Dem gegenüber stehe ein steigender Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, dem die Kommune nicht gerecht werden könne.
Klaß: „Es wird Zeit, dass die große Politik die Rahmenbedingungen korrigiert, es wieder Förderszenarien gibt, die den Bau von Eigenheimen und Mietobjekten ermöglichen. Wenn wir auch hier am Ende der politischen Nahrungskette stehen, so muss auch von hier ein deutliches Signal an Landes- und Bundespolitik ergehen.“
Doch er hatte auch gute Meldungen für die Wirtschaftsleute im Gepäck: „Wir in Sögel haben im letzten Jahr mehrere Hektar Gewerbeflächen dazukaufen können und erschließen aktuell auch weitere Flächen am Nordring. Das würden wir nicht tun, wenn wir nicht davon überzeugt wären, dass es noch Potential im vorhandenen bzw. neuen Betrieben in der Region geben würde.“
Als weiteres wirtschaftliche Schwerpunktthema nannte Klaß den Ausbau von schnellem Internet. „Wenn auch jetzt Bewegung in die Sache kommt, so sind wir nicht in einer Situation die unserem Anspruch genügt. Es kann nicht sein, dass wir Gewerbegebiete mit nur mangelnden Leitungen versorgen und somit bestehendem Gewerbe Probleme in der alltäglichen Arbeit bereiten und für weitere Ansiedlungen unattraktiv sind. Der Ausbau war und ist absolut zu langsam, da ist deutlicher Nachbesserungsbedarf und wir erwarten auf kommunaler Ebene wesentlich größere Anstrengungen von Bund und Land.“
Bernd Knipper, Vorstandsmitglied des Wirtschaftsverbandes Emsland, machte die Sorgen der Betriebe deutlich: „Wir haben eine gute Zeit hinter uns, ohne Frage. Jetzt aber müssen die ersten Betriebe in der Baubranche aufgrund der Konjunkturlage Kurzarbeit einführen. Da müssen wir wachsam bleiben und Lösungen finden,“ pflichtete er Klaß in der Forderung, Förderszenarien für Bauwillige zu entwickeln, bei.
Ein weiteres großes Problem für die örtlichen Firmen stelle der Fachkräfte- aber auch der Materialmangel dar. Dem Fachkräftemangel wolle der Wirtschaftsverband Emsland nicht tatenlos entgegenstehen, pflichtete Mechthild Weßling, Geschäftsführerin des Wirtschaftsverbandes Emsland bei. Verschiedene Projekte wie beispielsweise „Familienfreundlicher Betrieb – Beruf und Familie im Einklang bringen“ machen die Arbeitgeber im Emsland attraktiver.
Für Carsten Bartels, in dessen Autohaus der Stammtisch Hümmling zu Gast war, spielt die Erreichbarkeit seines Betriebes eine große Rolle. „Wir sind mit dem Verkauf unserer Autos digital unterwegs. Anreisende Kunden haben da nicht selten eine abenteuerliche Anfahrt hinter sich.“ Sowohl der ÖPNV als auch die verkehrliche Anbindung lasse zu wünschen übrig. Aus seiner Sicht müsse der vier streifige Ausbau der E 233 zwischen der A31 und der A 1 zwingend vorangetrieben werden.
Hier zeigte sich Mechthild Weßling zuversichtlich. Sie informierte die Gäste darüber, dass der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) beim Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer betont habe, dass der 4-sreifige Ausbau der Europastraße benötigt werde und dass mit dem Bau begonnen werden müsse.