Krippenausstellung mit Papier-Krippen von Josef Morgret
Den Inhalt dieser Ausstellung bildeten die von Josef Morgret gebauten Papierkrippen, die erstmals im Emsland ausgestellt werden. Darunter ist auch eine Ausschneidekrippe mit 1.300 Darstellungen von Menschen und Tieren. Sie gilt als die Krippe mit den meisten Figuren. Morgret ist Mitglied des Vereins Krippenfreunde Osnabrück und Emsland.
In seiner Begrüßung brachte Bürgermeister Günther Wucherpfennig seine Freude darüber zum Ausdruck, dass erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder eine Ausstellungseröffnung im Rathaus stattfinden kann. Er begrüßte Gastredner Bischof Franz-Josef Bode sowie die Vertreter des Vereins der Krippenfreunde Professor Gerd Lohmeier, der über geschichtliche Hintergründe und Entwicklungen der Weihnachtskrippen in Deutschland referierte, und den Krippenbauer Josef Morgret.
Besonderen Dank sprach er dem Sögeler Männerchor Harmonie aus, der die Veranstaltung musikalisch umrahmte und damit für eine weihnachtliche Stimmung im Ludmillenhof sorgte.
Lohmeier führte aus: „Neben den hochwertigen künstlerisch gestalteten Krippen, die sich früher nur betuchte Personenkreise leisten konnten, entwickelten sich die Papierkrippen zunehmend als Krippen des kleinen Mannes.“ In seinem Beitrag würdigte er die Arbeiten von Josef Morgret, der mit seinen teilweise sehr üppigen Darstellungen aus Papier und Sperrholz durchaus interessante und sehenswerte Kunstwerke geschaffen habe.
Die interessierten Gäste erfuhren im Beitrag von Lohmeier, dass Weihnachtskrippen in vielen Kirchengemeinden und Familien eine weit zurückreichende Tradition haben. „Richtig bekannt wurden die Weihnachtskrippen erst im 16. Jahrhundert durch die Jesuiten, die mit ihrem Methodenkonzept der bildgeschützten Verkündigung die evangelisch-lutherisch gewordenen Christen wieder zum katholischen Glauben zurückführen wollten“, erläuterte Lohmeier. „Die in der Ausstellung im Ludmillenhof vorzufindenden Papierkrippen wurden von Künstlern zu unterschiedlichsten Zeiten geschaffen und von Josef Morgret als Papierkrippen ausgeführt. Sie geben ein interessantes Bild von unterschiedlichen Krippendarstellungen aus Papier, wie man sie in der Fülle nur ganz selten zu sehen bekommt.“
Bischof Bode sprach Lohmeier seinem Respekt dafür aus, dass er mit seinem umfangreichen Wissen ein besonderer Experte in der „Krippenszene“ sei. Krippen seien von besonderer Bedeutung, umso mehr schätze er die Bemühungen des Vereins der Krippenfreunde um die Sammlung der zahlreichen Krippen und um die Bewahrung einer so langen Tradition. Bode berichtete, dass die Krippe im Osnabrücker Dom in der Weihnachtszeit stets ein Anziehungspunkt sei. „Krippen faszinieren sogar Menschen, die mit der Kirche gar nicht mehr viel zu tun haben, weil Krippen ein Urbild der Menschheit darstellen.“ Weiterhin brachte er zum Ausdruck, dass man gerade in dieser Zeit voller Unsicherheiten und Krisen Krippen aufstellen müsse, um Hoffnung und Verkündigung auszudrücken.