Gedenkfeier zur Reichspogromnacht - Schüler zeigen ihre Betroffenheit
Schüler, Bürger und Vertreter der Gemeinde und der Samtgemeinde Sögel erinnerten sich gemeinsam an die während des Holocausts verstorbenen Sögeler Juden. Die bewegende Gedenkfeier in der Aula des Hümmling Gymnasiums in Sögel wurde in diesem Jahr von Schülern der Schule am Schloss gemeinsam mit dem Bürgermeister Günther Wucherpfennig vorbereitet.
„In dieser Stunde des Erinnerns an das dunkelste Kapitel unserer deutschen Geschichte gilt mein besonderer Gruß allen den in Sögel und mit diesem Ort verbundenen Bürgern jüdischer Herkunft und Euch Schülerinnen und Schülern, die Ihr Euch in den vergangenen Wochen intensiv zusammen mit den Fachlehrern mit dem Thema beschäftigt habt. Wenn wir uns heute an den 9. November 1938 erinnern, an den Tag, an dem auch in unserem Dorf wie in vielen anderen Dörfern und Städten die Synagogen gestürmt, geplündert, verwüstet und zuletzt in Brand gesteckt wurden, dann ist das nicht nur ein jährlich wiederkehrender Gedenktag, sondern wir sind immer noch fassungslos und erschrocken. Die wir hier heute zusammengekommen sind, unsere Generation und die folgenden, trifft zwar keine Schuld, der Verantwortung und den daraus erwachsenen Verpflichtungen wollen und müssen wir uns aber stellen.“, begann Bürgermeister Günther Wucherpfennig seine Ansprache. Seinen Blick richtete er aber auch in die Gegenwart. „Heute leben wir einmal mehr in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen. In Europa gibt es wieder einen schrecklichen Krieg, aber auch rasante, technologische Umbrüche machen den Menschen Sorgen. Durch die Beschleunigung der Globalisierung und den digitalen Fortschritt fühlen sich nicht wenige zurückgelassen.
In unserer Gesellschaft darf es dennoch nie wieder Platz für Rassismus und Feindschaft geben.“
Der Wahlpflichtkurs „Geschichte“ der 8. Klassen der Schule am Schloss mit ihrem Lehrer Jürgen Jansen erinnerte durch darstellendes Spiel, Wortbeiträgen und Liedern an die Reichspogromnacht. Mithilfe eines Rollenspiels wurde dargestellt, wie die systematische Ausgrenzung von Juden beispielsweise an einer Schule vollzogen wurde. Dazu die Schüler: „Bei unseren Recherchen sind wir auf viele weitere Demütigungen, Beleidigungen und Einschränkungen gestoßen, die uns wirklich sprachlos gemacht haben.“ Weiter hieß es: „Das eben Dargestellte ist für uns Jugendliche heute schwer vorstellbar. Für uns ist das Leben in einer Demokratie mit wichtigen Grundrechten völlig selbstverständlich.“ Dass diese Grundrechte auch in der heutigen Zeit nicht immer eingehalten werden, haben die Schüler selbst festgestellt: „Bei genauerem Hinsehen mussten wir uns eingestehen, dass das auch heute nicht immer der Fall ist. Ausgrenzung, Beleidigungen, Gewalt und Terror gegen Juden sind auch heute noch an der Tagesordnung.“ Dazu wurden aktuelle Beispiele aus den Nachrichten werden verlesen.
Zum Ende der Veranstaltung wurden als Erinnerung an die Opfer von den Schülern vier Kerzen angezündet und eine Gedenkminute gehalten.